Nachhaltig trotz Weihnachtsbaum mit diesen Tipps!

Schaden wir der Umwelt, indem wir einen Weihnachtsbaum kaufen?

O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie grün sind deine Käufer? Weihnachten ohne Weihnachtsbaum ist wie Ostern ohne Osterhase, wie Nikolaus ohne Nikolaus – kaum wegzudenken! Alle Jahre wieder verlieben wir uns in den Traum von Nordmanntanne und – sobald die Geschenkübergabe abgeschlossen ist – knuten wir ihn undankbar aus dem Fenster. Jedes Jahr das gleiche.

Ich zähle nach: Wie viele Bäume habe ich nun schon auf dem Gewissen? Wie viele Tannenbäume werde ich noch um die Ecke bringen? Mir wird etwas mulmig bei dem Gedanken, dass für mich bereits ein halber Wald geschlachtet wurde und ich frage mich: Mal abgesehen davon, dass sich ein schlechtes Gewissen breitmacht, wie sehr schade ich der Umwelt damit? Kann ich etwas an meinem Verhalten ändern? Vielleicht einen Plastikbaum kaufen? Man hört schließlich immer wieder, der soll gar nicht so umweltschädlich sein…

Ich habe recherchiert und hier zusammengetragen, worauf wir achten können, um möglichst nachhaltig zu handeln, ohne auf einen Baum verzichten zu müssen!

Nachhaltiger echter Weihnachtsbaum Plastik alternative kaufen geschlagene Weihnachtsbäume

Welche Nadelbäume werden in Deutschland als Weihnachtsbäume verwendet?

2019 waren 75% der Christbäume Nordmanntannen, 15% waren Blaufichten und der Rest andere Fichtenarten. Diese bekommen wir ziemlich makellos in Gärtnereien und Baumärkten zu kaufen.

Aufzucht in der Baumschule: Vom Keimling bis zum 2 Meter hohen Weihnachtsbaum

Zunächst einmal wird ein Christbaum bis zu 3 Jahre geschützt in einem Gewächshaus angezüchtet. Hier wird bereits für optimale Wachstumsbedingungen gesorgt, er wird bewässert (der Wasserverbrauch einer 2 Meter hohen Tanne liegt bei täglich 2 Litern) und gedüngt, aber nur wenn nötig mit schützenden, chemischen Mitteln versehen. Das Gewächshaus wird unter Umständen beheizt.

Ist das Bäumchen schließlich kräftig genug, wird es anschließend weitere 7-9 Jahre auf dem Acker verbringen bis es gefällt werden kann.

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Der Weg des gefällten Christbaums bis ins Wohnzimmer

Schließlich wird der Weihnachtsbaum in den meisten Fällen gefällt, mit einem Plastiknetz überzogen und an eine Verkaufsstelle transportiert. In einigen Fällen wird er an seinem Wuchsort verkauft, aber längst nicht jeder Weihnachtsbaum stammt aus unserer Region oder gar aus Deutschland! Weihnachtsbaumplantagen bedecken in Deutschland zwar eine stolze Fläche von 15.000 Hektar. Trotzdem werden eine Menge Bäume von Dänemark, Österreich, Polen und Tschechien aus nach Deutschland importiert.

Von den gekauften 30 Millionen Christbäumen wurden im Jahr 2019 2.289.907 Bäume nach Deutschland importiert! Und selbst örtliche Gärtnereien kaufen noch Weihnachtsbäume an.

Der echte Christbaum: Pestiziden im Wohnzimmer?

Die herkömmliche Aufzucht von Weihnachtsbäumen erfolgt in Monokulturen. Hier kommen Insektizide, Herbizide und Mineraldünger zum Einsatz. Ungut für unsere Böden, das Grundwasser und sämtliche Ökosysteme. Über 2 Millionen Bäume werden aus dem Ausland importiert; doch hier ist es kaum möglich nachzuvollziehen, welche Pestizide zum Einsatz kommen. Möglicherweise sind diese in Deutschland sogar verboten, weil giftig.

Bio-Aufzucht erfolgt in Mischkulturen, was die Bäume weniger anfällig für Schädlinge macht, wodurch auf Insektizide verzichtet werden kann. Auch Herbizide sind nicht vonnöten; es werden andere „Mittel“ eingesetzt: Schafe kürzen die Gräser zwischen den Bäumchen und stellen durch ihre Ausscheidungen sogar noch Dünger für sie bereit.

Die Vorteile eines echten Weihnachtsbaums:

-Durch die lange Produktionsdauer, in der die Bäume hektarweise auf der Plantage stehen, werden vom Aussterben bedrohte Vogelarten unterstützt.

-Solange sie auf ihrer Plantage stehen, leisten sie ihren Beitrag für die Umwelt: Ein 2 Meter hoher Tannenbaum bindet bis zum Ende  (bis er gefällt wird) etwa 15 Kilogramm CO2. Dieses Kohlendioxid wird allerdings beim Verbrennen wieder freigesetzt und ist daher nur kurzfristig.

-Eine Wohltat für die Psyche der Verbraucher: Ein Weihnachtsbaum bringt Licht ins Dunkel. Natur hält im Haus Einzug und gerade in Zeiten zunehmender Entfremdung von der Natur durch den digitalen Wandel hilft der Baum den Menschen, sich zu erden, Kontakt mit Mutter Natur aufzunehmen. Natürlich: Ein täglicher Waldspaziergang wäre wohl noch wirkungsvoller, aber wer hat schon Zeit für so etwas.

Warum ist ein Plastikbaum als Christbaum nicht umweltfreundlich?

Der unechte Baum enthält verarbeiteten Stahl, PVC, PE uvm. Die meisten Plastikbäume werden zudem aus China importiert und haben einen langen, umweltschädlichen Transport hinter sich.

Nachhaltiger echter Weihnachtsbaum Plastik alternative kaufen Plastikbaum geschmückt

Alternativen zum Kauf eines Christbaums: Christbaum mieten!

Seit einigen Jahren kann man auch in Deutschland seinen Weihnachtsbaum mieten. Er wird geliefert und wieder abgeholt. Für den Baum ist das wie ein Ausflug in den Sommer: Wenn er beim „Mieter“ gut gewässert wurde, ist die Chance sehr hoch, dass er das Fest unbeschadet übersteht.

Vorteile: Die Bäume können mehrere Jahre eingesetzt werden. Der gesamte Aufwand, der in die Aufzucht gesteckt wird, wird geringer je häufiger der Baum als Christbaum eingesetzt wird.

Nachteile: Allerdings muss der Baum vor und nach der Mietzeit in einer Halle gelagert werden, die für optimale Wachstumsbedingungen sorgen soll. Ein großer Topf ist auch vonnöten – eventuell einer aus wenig nachhaltigem Plastik. Und je nachdem wie weit die vermietende Baumschule von deinem zu Hause entfernt ist – der Transport der Miettanne hin und zurück kann die Ökobilanz der dieser kräftig ins Minus ziehen.

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Zusammenfassung: Die Do’s beim Kauf eines Weihnachtsbaums

1. Plastikbaum kaufen und circa die nächsten 20 Jahre verwenden; darauf schauen, dass es ein leichtes Exemplar ist, denn je schwerer (je mehr) Material, desto schlechter.

Solltest du dir trotzdem lieber einen echten Baum zulegen wollen, dann lässt sich die Christbaum-Ökobilanz mit guten Entscheidungen verbessern:

2. Immer mehr Bäume werden erschreckenderweise online eingekauft (und geliefert!) – 2018 waren es bereits 5,5 Millionen! Aber auch der Transport mit dem eigenen PKW schlägt stark zu Buche.

–> Hole dir einen Baum am besten da, wo er gewachsen ist! Bestenfalls in einem Bollerwagen, den du zu Fuß nach Hause ziehen kannst. Spaßfaktor garantiert!

–> Ansonsten: Informiere dich, wie weit der Weg des Baums war!

3. Bio-Tannen, also Bäume, die nach den Richtlinien des FSC in Waldwirtschaft ohne Dünger und Pestizide groß geworden sind, sind in Puncto Anzucht/Produktion am nachhaltigsten. Siegel beachten: Bio, Bioland, Naturland, Demeter, FSC, PEFC.

4. Baum selbst im Wald der Region fällen! Viele Waldgrundbesitzer und Förster aus der Region bieten an, dass man sich unter Anleitung seinen Baum selbst fällt. Auch kann man bei der nächsten BUND-Gruppe anfragen, wo das Selbstfällen eines draußen im Wald gewachsenen „Bio“-Baums möglich ist.

5. Baum mieten, aber nur, wenn der Transportweg kurz ist.

6. Lasse dir den Baum, wenn möglich, nicht mit einem Plastiknetz versehen.

7. Kompostieren lassen ist besser als den Baum zu verbrennen.

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Nachhaltiger echter Weihnachtsbaum Plastik alternative kaufen Familie fällt Tanne selbst

Kostenloser Ökobilanz Rechner für Weihnachtsbäume: ob echt, aus Plastik, Bio oder konventionell

Es gibt unterschiedliche Studien, die untersuchen, ob ein Plastikbaum oder ein echter Tannenbaum nachhaltiger ist.

Eine Studie besagt, dass ein Plastikbaum, der 5x verwendet wird, nachhaltiger ist als 5 echte Nadelbäume. Für diese Untersuchung wurden zwei Exemplare – ein Baum aus Kunststoff und ein echter Nadelbaum – ähnlicher Größe in Sachen Herstellung, Wasserverbrauch, Transport und Entsorgung (Mülldeponie, Kompost, Verbrennung) miteinander verglichen.

Eine andere Studie wiederum meint herausgefunden zu haben, dass künstliche Weihnachtsbäume bis zu 20 Jahren aufgestellt werden müssen, bis sie sich ökologisch amortisiert haben.

Welche Aussage ist nun richtig?! Da sehr viele Faktoren in diese Kalkulation mit hineinfließen (und einige teils vergessen wurden!) und diese einfach nicht pauschalisiert werden können, verweise ich auf ein wundervolles Berechnungstool, mit dem du herausfinden kannst, welcher Baum in deiner Situation der nachhaltigste ist Dieser Weihnachtsbaum-Rechner wird von esu-services.ch kostenlos zur Verfügung gestellt.

Wie kann ich einen Weihnachtsbaum recyceln? Spenden, pflanzen, verbrennen, verschüren?

Gepflanzte Bäume im Topf kannst du in den Garten pflanzen und weiterleben lassen.

Gefällte Bäume nicht zur Mülldeponie bringen, sondern lieber auf den Kompost oder verheizen. (Achtung: Mit Glitzerspray oder Schneespray behandelte Tannenbäume können nicht kompostiert werden!)

-Bei Bio-Bäumen, die nicht mit Pestiziden und Düngemitteln belastet sind: An Tierparks und Zoos spenden.

Alternative zum Recycling: Das Upcycling deines Christbaums!

Das geht, sofern du keine giftige Eibe zu Hause hast und dein Weihnachtsbaum aus ökologischer Landwirtschaft stammt. Hier ein paar Möglichkeiten für die Weiterverwendung deines Baums:

-Vitaminreiche Tannennadeln zu Tee verarbeiten: 2Teelöffel Nadeln kreativ zerkleinern und im Mörser bearbeiten, mit 250 Milliliter kochendem Wasser überbrühen und 5 Minuten ziehen lassen. Nach Belieben süßen. Dieser Vitamin-C-haltige Trunk weckt die Lebensgeister!

Badeöl, Massageöl, Öl für die Duftlampe aus Tannen- oder Fichtennadeln herstellen: Nadeln mit neutralem Öl wie Sonnenblumenöl tränken und einige Wochen stehen lassen.

-Badezusatz für Erkältungsbad herstellen: Eine halbe Tasse Nadeln 10 Minuten in einem halben Liter Wasser kochen lassen. Den Sud ins Badewasser geben.

Wohin geht der Trend 2021: Künstlicher oder echter Weihnachtsbaum?

Einen Augenblick noch – ich recherchiere….

Quellen: alle abgerufen am 07.12.2020

https://www.umweltbundesamt.de/themen/umweltfreundliche-weihnachtsbaeume
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/feste-feiern/weihnachten/01888.html
https://www.agrarheute.com/management/weihnachtsbaum-erzeugung-einsteigen-447439
https://de.statista.com/statistik/studie/id/59051/dokument/weihnachten/ Dokument: „Weihnachten in Deutschland“

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