Eigenanbau ohne Garten: 4 Trends zum Nachmachen
Wir erleben einen Trend, der als Gegentrend auf Masse und Industrieerzeugnisse gezielt auf nachhaltige Eigenerzeugung setzt. Menschen werden aktiv und bieten ihre hausgemachten Güter und Dienstleistungen an. Man findet sie bei Etsy, Myhammer und in Form von kleinen vorstädtischen Läden, Marktständen und Reparaturcafés. Aus Alt mach Neu heißt die Devise. Und bei Lebensmitteln: Um den Anbau und die Weiterverarbeitung kümmern wir uns selbst!
Gemüse, Obst, Kräuter selbst anbauen? Hierfür brauchen wir nicht einmal mehr unbedingt einen eigenen Garten. Denn von einem eigenen Garten können wir Städter oft nur träumen. Aber nichtsdestotrotz: Wir sind kreativ und suchen nach Mitteln und Wegen, unserem Traum vom Selbstversorgertum näher zu kommen. Hier liste ich ein paar Trends, die gerade in den größeren deutschen Städten zelebriert werden. Wäre einer davon vielleicht auch etwas für dich?
1. Indoor Farming
Kein Garten? Kein Problem. Mit etwas Kreativität und Geschick lassen sich auch am Wohnzimmerfenster einige Pflanzen anbauen. Richtig gemacht, sieht der Indoor Garten hübsch aus und die Ernte ist zum Greifen nah. So hart wie wir sie uns erarbeiten, so wenige Reste verschwenden wir.
2. Regrowing
Gemüse aus Resten ziehen. Ja, bei vielen Obst- und Gemüsesorten geht das! Hier entsteht ein Endloskreis aus Verbrauchen und erneutem Anbauen. Garantiert ohne die Verschwendung von Lebensmitteln und ohne Verpackungsmüll!
3. Balkongarten
Clever organisiert, wirft auch ein Stadtbalkon eine Menge Obst, Gemüse und Wohlgefühl für den Eigenbedarf ab. Ich hatte bereits das Glück, meine eigene Dachterrasse zu einer grünen Oase umgestalten und schließlich von ihr ernten zu dürfen. Das Besondere: Er wird – gerade in der Umgebung steriler Wohnkomplexe – zu einem Wohlfühlort für dich und deine Lieben und eine Augenweide für deine Nachbarn.

4. Gemeinschaftlicher Konsum am Beispiel des Urban Farming
Es gibt bereits eine Menge Initiativen und viele Unternehmen, die Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit Konsum, Wohnen und Fortbewegung ermöglichen. Zum Beispiel rückt das Konzept des gemeinschaftlichen Konsums gerade in den Vordergrund: Dieser Trend geht in Richtung des Teilens, Leihens und Tauschens von Dingen anstatt diese zu besitzen. Man ist kein passiver Konsument mehr, sondern ein Teilhaber, Co-Produzent etc.
Ein (eher städtisches) Konzept, dem man Regionalität und grüne Werte anrechnen kann, ist beispielsweise das Urban Farming, welches uns erlaubt, auch in der Stadt, auf Flächen, die wir nicht zu unserem Besitz zählen, unser eigenes Gemüse anzubauen. Bei diesem Konzept werden Nutz- und Zierpflanzen auf freien Flächen innerhalb der Stadt angebaut. Flachdächer, verlassene Industriegelände, Hausfassaden lassen sich hervorragend für das Urban Farming nutzen.
Das Besondere nun am Urban Farming ist, dass die genutzten Flächen für Jedermann zugänglich und nutzbar sind. Private Beete gibt es nicht. Für ein wenig Einsatz erhält man seine eigenen regionalen Bio-Lebensmittel aus sozial gerechter Herstellung und trägt zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung bei. Und im Kontext mit Lebensmittelverschwendung ist eins sicher: Man nimmt von der Ernte so viel man benötigt bzw. teilt diese mit Anderen. Es gibt keine zu großen Erntemengen, die letztendlich in der Mülltonne landen.


Und nach dem Eigenanbau?
Lebensmittel haltbar machen: einkochen, einmachen, einfrieren, einlegen
Wissen ist Macht und spart bares Geld! Denn je besser wir wissen, was wir da gerade gekauft / geerntet haben und je besser wir mit unseren Lebensmitteln umgehen können, desto vielseitiger wird unser Speiseplan, desto länger haben wir an ihnen und desto weniger müssen wir von diesen wegwerfen. Wie man Lebensmittel haltbar macht, kannst du zum Beispiel deine Oma fragen oder du beliest dich…

Mehr zum Thema Food Waste und praxistaugliche Tipps, wie du Lebensmittelverschwendung vermeiden kannst, gibt es hier:
Quellen, alle abgerufen am 15.07.2021:
https://www.co2online.de/klima-schuetzen/mobilitaet/auto-co2-ausstoss/
https://www.net4energy.com/wiki/co2-%C3%A4quivalent
https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittelverschwendung/strategie-lebensmittelverschwendung.html#doc11142bodyText1
https://www.isi.fraunhofer.de/content/dam/isi/dokumente/ccv/2019/50-trends-influencing-Europes-food-sector.pdf