Nachhaltig ausmisten: So wirst du Mist für immer los!

  1. Wollen wir unsere Wohnungen nachhaltig ausmisten und nachhaltig Dinge aussortieren, dann geht es erstmal nicht darum, diese Dinge im Hauruck-Verfahren loszuwerden. Sie existieren ja bereits, und müssen nicht mehr produziert und geliefert werden. Sondern es geht viel mehr darum, den Dingen, die wir bereits besitzen und loswerden wollen, einen neuen Nutzen zuzuweisen und somit die Wertschöpfungskette so sehr es geht zu verlängern. Wir möchten erreichen, dass die Lebensdauer und die Nutzungszeit des „Mists“ möglichst lange werden. (Da es sich ums Ausmisten handelt, werde ich sämtliche Gegenstände, die wir ausmisten wollen, der Einfachheit halber unter dem Begriff „Mist“ zusammenfassen.)
  2. Erst wenn für diesen Mist keine, aber auch wirklich keine anderen Einsatzmöglichkeiten mehr bestehen, können wir ihn entsorgen.
  3. Ferner sollte unser Ziel natürlich sein, anschließend nicht kopflos die mühsam entleerten Schränke wieder vollzukaufen, „weil ist ja wieder Platz da“. Stattdessen sollten wir langfristig lernen, achtsam und mit Bedacht zu konsumieren (dazu mehr weiter unten). Und den leeren Schrank gleich auch noch gehen zu lassen, wenn er uns in Versuchung führt, ihn schließlich doch wieder mit Mist zu füllen.

Dir fehlt die Motivation zum Ausmisten? Ein neues Mindset muss her!

Die Schränke quillen über, Schubfächer beginnen zu klemmen. Was suggeriert uns das? Genau! Es ist höchste Zeit, wieder ein paar Dinge loszuwerden. Ein beklemmendes Gefühl macht sich breit und man überlegt, ob es nicht doch noch irgendetwas zu tun gibt, das wichtiger ist. Ja, meine Ausreden wären zum Beispiel: Ich muss erst noch Wäsche in die Waschmaschine geben oder jemanden zurückrufen. Ich finde nur schwer einen ruhigen Moment, in dem ich mich auf das Ausmisten konzentrieren kann und will. Fällt es dir auch so schwer, dich mit altem Mist zu beschäftigen? Jedes Teil in die Hand zu nehmen und zu überlegen: Was mache ich damit?

Mittlerweile fällt es mir glücklicherweise immer leichter, mit dem Ausmisten zu beginnen. Wie ich das schaffe? Indem ich mich in eine bestimmte Stimmung versetze, mit der ich sogar sehr gerne zur Tat schreite. Hier meine Tipps:

  • Aus den Augen, aus dem Sinn: Stell‘ dir vor, wie du dich fühlst, wenn um dich herum alles ordentlich ist. Und nun stell‘ dir vor, wie du dich fühlst, wenn um dich herum Chaos herrscht. Was fühlt sich besser an?
  • All diese Sachen in deinem Keller, deiner Garage, deinem Hobbyraum – würden diese Dinge sich in Luft auflösen, wärst du dann traurig? Oder vielleicht sogar erleichtert?
  • Gehe in Gedanken deine Schränke, Vorratsregale, Kellerräume etc. durch: Weißt du, welche Dinge du überhaupt besitzt? (Ich frage so „doof“, weil ich auf Folgendes hinaus möchte: Wie möchtest du Gegenstand X finden und benutzen, wenn du gar nicht weißt, dass du in dessen Besitz bist?)
  • Stell‘ dir vor, du musst umziehen. Wie viele Helfer musst du engagieren, damit all deine Sachen in die neue Behausung geschafft werden können? Wieviel wird dich dieser Umzug Kosten? Vielleicht ist die neue Wohnung kleiner als deine jetzige und all deine Gegenstände passen nicht mehr hinein?
  • Für all deine Sachen zahlst du nicht nur den Kaufpreis, sondern auch Miete und eine „Behausung“ wie Boxen, Regale und Schränke. Bist du bereit, permanent einen höheren Mietpreis zu zahlen, nur damit du all deine Sachen irgendwo unterbringen kannst? Und bedenke dabei: Es werden kontinuierlich mehr Gegenstände.
  • Je mehr „Stehrümchen“, desto mehr musst du putzen. Dafür brauchst du entsprechend mehr Zeit. Was könntest du (Schöneres) mit all deiner Freizeit anstellen? Mach‘ Pläne!
  • Stell dir den Müllberg vor, den du als ein einziger Mensch bereits produziert hast. Denke dabei an die vielen Müllinseln im Meer und die Tiere, die daran verenden.
  • Wie viele Dinge brauchst du täglich? Sind das nicht lächerlich Wenige, verglichen mit denen, die du um dich hast?
  • Wie viele deiner Sachen sind bereits in Vergessenheit geraten? Und wie viele Menschen würden sich freuen, diese vergessenen Staubfänger benutzen zu dürfen?
  • Spiegelt deine Wohnung deine Person wieder? Bist du bzw. willst du verkörpern, was man sieht, wenn man deine Wohnung betritt?

Wenn dich jetzt immer noch nicht die Lust packt, dich mit dem Mist zu beschäftigen, rate ich zu härteren Geschützen:

  • Sieh dir die Serie „Magic Cleaning“ von Marie Kondo bei Netflix an! Hier wirst du Zeuge, wie sich mehrere Familien ihres Mists entledigen. Du erhältst einige Tipps und Tricks, die du dir abschauen kannst. Und nicht zuletzt zu sehen, wie ordentlich die Behausung und wie glücklich die Bewohner nach getaner Arbeit sind, kann ungemein beflügeln!
  • Tritt Facebook-Gruppen bei und lies mit: Die Gruppe Ausmisten: Haushaltsfee-Gruppe (Marie Kondo & Co.) hat mir schon oft Ideen gegeben, wie ich spezielle Dinge im Haushalt organisieren kann. Auch die Vorher-Nachher-Bilder, die regelmäßig von den Usern gepostet werden, sind eine Wohltat für die Seele.
  • Finde YouTube-Channels von Minimalisten und lasse dich inspirieren.

Du willst den Mist langfristig loswerden? Dann schaffe diese Routinen!

Dein Umfeld beginnt sich zu ändern, sobald du dich änderst. Dies trifft nicht nur auf die Menschen in unserem Umfeld zu, sondern auch auf den Mist, der dich umgibt. Doch sich selbst zu ändern ist oft sehr mühevoll, manchmal mit Rückschlägen verbunden und bis man endlich die Auswirkungen seiner Anstrengungen erkennen kann – puh, bis dahin kann viel Zeit verstreichen. Aber aller Anfang ist schwer. Und wahr ist: Früher oder später werden sich diese neuen Verhaltensweisen (nicht nur finanziell) bezahlt machen:

  • Think before you buy: Überdenke dein Konsumverhalten und beginne, dich auch nach deinen Vorstellungen zu verhalten.
  • Nur hochwertig einkaufen, denn wer billig kauft, kauft zweimal. Langfristiger Nebeneffekt: Du sparst Geld!
  • Statt Dinge neu zu kaufen, kannst du versuchen, sie zu reparieren.
  • Stelle dir diese Fragen:
    • Brauche ich dieses Ding wirklich? Oder gebe ich gerade einer Laune nach? Bin ich unglücklich, frustriert und brauche einen kurzfristigen „Glückskick“?
    • Kann ich dieses Ding leihen oder gebraucht kaufen?
    • Ist es ein faires Produkt? Ist es fair produziert worden?
    • Besteht es aus umweltschädlichen Substanzen (z.B. Plastik)?
    • Wie hochwertig ist das Teil?
    • Stammt es aus der Region?
    • Gibt es zu diesem Ding eine andere Alternative?
  • Für jeden eingezogenen Gegenstand muss eins ausziehen.
  • Wenn du deutlich reduzieren möchtest, stelle dir eine Regel auf, wie zum Beispiel:
    • Miste 100 Dinge pro Tag aus.
    • Miste jeden Samstag einen Schrank aus.
    • Miste jeden Tag ein Schubfach aus.
    • Oder anders gedacht: Spende jeden Tag ein Kleidungsstück – und nimm jeden Tag ein Teil aus deinem Kleiderschrank bis es sich lohnt, die kleine Sammlung in den Altkleidercontainer zu bringen.

In meinem nächsten Beitrag mache ich mich ans Aussortieren: Wohin mit dem aussortierten Mist?

Wie motivierst du dich denn zum Ausmisten? Gibt es irgendwelche Routinen, die dir langfristig und nachhaltig zu mehr Ordnung und weniger Mist verhelfen? Schreib‘ mir in den Kommentaren!

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