Nachhaltig – was bedeutet das eigentlich?
Nachhaltig – Synonyme
Der Duden definiert das Wort „nachhaltig“ als „sich auf längere Zeit stark auswirkend“. Ich würde sagen: Nachhaltig ist, wenn der Effekt oder die Wirkung einer Sache oder Handlung lange anhält und nicht schnell wieder versiegt. „Von langlebiger Wirkung“, „auf längere Sicht“, „andauernd“ und „anhaltend“ beschreiben ganz gut, was mit „nachhaltig“ gemeint ist. Ist etwas nicht nachhaltig, dann ist sein Effekt oder sein Dasein kurzlebig, also von kurzer Dauer.
Wir verwenden das Wort „nachhaltig“ am häufigsten im Zusammenhang mit der Umwelt und stoßen immer wieder mal auf die Begriffe „Nachhaltige Fischerei“ und „Nachhaltige Forstwirtschaft“, aus welcher Letzteren der Begriff der Nachhaltigkeit übrigens stammt.
Warum nachhaltig leben?
Eines ist Fakt: Wir beuten unseren Planeten aus. Die Tage unserer Erde sind somit gezählt. Und die Tage unserer Nachkommen auch.
Die Zahl der Menschen auf der Erde wächst rasant, während das Nahrungsangebot immer knapper wird. Dafür rauben wir uns die Lunge der Erde, den Regenwald, und bauen für unsere Nahrung – Schweine – Futter an, und zwar auf kahlgeholztem, tropischem Untergrund und unter schweren Arbeitsbedingungen für die sowieso keine andere Wahl habenden, einen Hungerlohn daran verdienenden Arbeiter, die in ihren Vierzigern den Auswirkungen der Pestiziden erliegen. Aber immerhin haben wir dafür ein – so glauben wir – glücklicheres Leben.
Ja, den letzten Absatz habe ich absichtlich so überspitzt formuliert, weil ich auf so manche Ungerechtigkeit hinweisen möchte: Finanziell können wir uns ein luxuriöses Leben (teure Autos, Fernreisen, etc.) leisten, aber ganz oft zum Leidwesen der Umwelt – Natur und Mitmenschen. Was wir als normal erachten und mit welch einer Selbstverständlichkeit wir glauben, dass wir zu einem solchen Leben berechtigt sind, ist auch erschreckend. Mit „wir“ meine ich den Großteil der westlichen Welt. Menschen, die in unserer Kultur aufgewachsen sind und konsumieren, ohne sich der Folgen dessen bewusst zu sein.
Das ist unsere Bestimmung: Wir Menschen sollen konsumieren, denn nur so bleibt die Wirtschaft stabil.
Bricht die Wirtschaft zusammen, verschulden wir uns und verlieren unseren „Wohlstand“. Dieses Wort setze ich absichtlich in Anführungsstriche, weil ich finde, dass der sogenannte „Wohl“-Stand nichts mehr mit seiner eigentlichen Wortherkunft gemein hat, da er uns abhängig und krank macht.
Und dafür sind wir bereit, Unmengen Geld aus dem Fenster zu werfen. Das Bankkonto ist schon zur Monatsmitte leer und wir brennen aus, weil wir meinen, mit mehr Arbeit noch mehr Geld verdienen zu müssen, um uns unseren „Wohlstand“ zu erhalten. Wir kaufen uns nach Lust und Laune Klamotten, Dekoartikel und Smartphones, die, sollten sie denn eine absehbare Zeit lang durchhalten und nicht kaputt gehen, uns schließlich doch nicht so glücklich machen wie erhofft und die wir à la Marie Kondo mit einem dahingefaselten Danke verabschieden und in der nächsten Sekunde in den Mülleimer werfen. Nach mir die Sintflut.
Ein Teufelskreis? Ich finde nicht.
Wir alle haben doch die Fähigkeit, zu hinterfragen, was die Politik mit uns macht und sind selbst in der Lage zu entscheiden, wie wir leben wollen.
Was passieren könnte, wenn wir der Konsumschiene entgleisen?
Plötzlich bleibt uns am Monatsende mehr Geld übrig, weil wir dem Konsumhunger nach unnützem Klimbim nicht mehr nachgeben. Wir haben mehr Zeit und einen freieren Kopf. Psychische Gesundheit stellt sich ein, weil wir für unseren neuen Lebenswandel weniger Zeit im Büro, sondern in unserem Gemüsegarten verbringen. Unser Körper erholt sich und wird seltener krank, weil wir ihn mit echten, vitaminreichen Lebensmitteln versorgen. Wie klingt das? Ich habe leider viel zu lange in diesem „System“ verharrt bis ich immerhin erkennen durfte, was es mit uns macht. Hier setze ich nun an und versuche, ein selbstbestimmteres Leben in Angriff zu nehmen. Los geht’s!
Doch können wir einen solchen Zustand wirklich erreichen?
Ich meine, wir können uns mit bewussteren Entscheidungen in jeder Situation neu ausrichten und jeden Tag aufs Neue den Weg gehen, den wir als den Richtigen erachten.
Mit Hirn, Herz und Verstand.
Bei allem, was man tut, das Ende zu bedenken, das ist Nachhaltigkeit.
-Eric Schweitzer
Was bedeutet nachhaltig leben?
Nachhaltig zu leben, bedeutet für mich,
- sich in allen Bereichen seines Lebens einen Weg zu suchen, mit dem man weder der Natur, noch seinen Mitmenschen oder anderen Lebewesen schadet,
- Möglichkeiten zu finden, die die Umwelt vielleicht sogar noch in ihrer Regeneration unterstützen,
- sich von allen Optionen für diejenige zu entscheiden, die am längsten währt,
- immer das Wohl unseres Heimatplaneten Erde im Blick zu haben,
- stets offen (open-minded) zu sein und Dinge zu hinterfragen: z.B. den eigenen Umgang mit Konsum. Brauche ich wirklich diesen großen Fernseher/genau dieses neue Auto/mehrmals Fleisch pro Woche etc…?
- im Alltag zeiteffizient zu arbeiten, seine Zeit klug einzuteilen und seine Energiereserven den richtigen Dingen zur Verfügung zu stellen.
Wann ist etwas nachhaltig?
Gehen wir von einem Produkt aus, dann erfüllt es bestenfalls die folgenden Kriterien:
- Es hat einen kurzen Transportweg,
- es basiert auf nachwachsenden Rohstoffen / Naturmaterialien nichttierischer Herkunft,
- es wurde unter fairen Arbeitsbedingungen bei fairem Lohn hergestellt,
- es ist umweltfreundlich und biologisch abbaubar,
- ich habe davon mehr/ daran länger als von seinen Alternativen,
- die Verpackung ist plastikfrei und kann recycelt werden.
Welche Dinge oder Produkte sind tendenziell nachhaltig?
- Wiederverwendbare Dinge: Menstruationstassen statt Plastikbinden, Glasstrohhalme statt Plastikröhrchen, Leinenbeutel statt Plastiktüte, Waschlappen statt Kosmetiktücher uvm.
- Recycelte Optionen: Toilettenpapier, Küchentücher, Arbeitsblock, Mülltüten, Pfandflaschen aus Glas (?), Möbelstück einen Neuanstrich verpassen statt es zu entsorgen.
- Naturfreundliche Alternativen: Putzmittel, z.B. mit Essig, Natron und Co., Kosmetika ohne Mikroplastik in biologisch abbaubaren Behältnissen, Strom aus erneuerbaren Energiequellen statt aus Kohlekraftwerken
- Produkte von Firmen, die sich nachweislich und in nennenswertem Rahmen für den Umweltschutz stark machen, die CO2-arm/ -neutral produzieren oder wenigstens den durch das Produkt entstandene CO2-Ausstoß kompensieren
- Hilfe zur Selbsthilfe anstatt Abhängigkeiten zu erzeugen
- Dinge, die mit Herz und Verstand hergestellt werden
- Dinge aus Naturmaterialien
- Produkte aus deiner Nähe
Wenn alle Menschen auf der Erde so leben würden wie die Deutschen, bräuchten wir die Ressourcen von drei Planeten.