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Dos und Don’ts der Baumpflege: Äste richtig schneiden & Baum ästhetisch, vital & verkehrssicher erhalten

Musst du deinem Baum die Äste schneiden? Oder benötigt dein Baum sogar einen Kronenschnitt von einem Fachmann? Diese Fragen lassen sich nicht pauschal mit ja oder nein beantworten, denn dabei kommt es auf viele Faktoren an und ist letztendlich eine ganz individuelle Entscheidung.

Gründe die Äste zu schneiden gibt es einige: Manchmal ist es nur, dass zur Sicherheit Totholz abgesägt werden muss, und manchmal möchte man vielleicht die Entwicklung gemäß dem arteigenen Habitus unterstützen und beispielsweise konkurrierende Triebe entfernen.

Ich möchte hier ein paar Hinweise an dich herantragen, die du als Entscheidungshilfe nutzen kannst, um herauszufinden, ob du die Säge ansetzen musst/kannst oder nicht.

Standort des Baumes: in freier Natur oder neben einem Sandkasten?

Zunächst einmal ist gut zu wissen: Ein Baum entwickelt sich auch ohne unser Zutun und wird kaputte Teile irgendwann abstoßen. Aber bist du Grundstücksbesitzer, dann trägst du die Verantwortung dafür, dass von deinem Grundstück keine Gefahr ausgeht und musst für die Stand- und Bruchsicherheit deiner Bäume sorgen.

Steht dein Baum im Lebensumfeld von Menschen, solltest du ihn also immer wieder zugunsten der Sicherheit kontrollieren und gegebenenfalls Teile entfernen. Früher oder später könnte sich z.B. ein Ast lösen und darunter spielende Kinder gefährden. Steht dein Baum dagegen im Wald oder in freier Natur, wo es niemanden stört, wenn Teile abbrechen und herabfallen, ist es nicht so wichtig, etwas zu unternehmen. Vielmehr solltest du dann abwägen, inwiefern du den Baum im Sinne des Artenschutzes als Lebensraum für Tiere und andere Lebewesen stehenlässt und wie viel Rückschnitt dann noch notwendig ist.

Stand- und bruchsicher durch den nächsten Sturm: Ist mein Baum verkehrssicher?

Diese Frage muss sich zwingend stellen bei Bäumen, die in Siedlungsräumen stehen. Hier müssen die Bäume unbedingt in regelmäßigen Abständen kontrolliert und geeignete Maßnahmen ergriffen werden, die von Warnschildern und Einzäunung bis – im Extremfall – zur Fällung reichen können. Denn jeder Baumbesitzer haftet per Gesetz für die Verkehrssicherheit seiner Bäume – und im Schadensfall kann es teuer werden oder gar Menschenleben kosten. Eigentümer dürfen zwar durchaus die Kontrolle ihrer Bäume selbst durchführen und diese bestenfalls dokumentieren. Allerdings lässt sich das Haftungsrisiko durch die Beauftragung von (zertifizierten) Baumkontrolleuren deutlich reduzieren.

Hast du gewusst?
20 Prozent der Bäume in den deutschen Wäldern sind frei von Kronenschäden.

Baumkontrolle hinsichtlich Verkehrssicherheit: Welche Regeln gibt es dazu? Gibt es Bücher mit Praxistipps?

An welchen Regeln kann ich mich orientieren, wenn ich meinen Baumbestand auf Verkehrssicherheit selbst prüfen will?

Die Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung, Landschaftsbau e.V. hat dazu ein Regelwerk geschaffen: „Richtlinien für Regelkontrollen zur Überprüfung der Verkehrssicherheit von Bäumen“ (2010). Hierin ist zum Beispiel geregelt, an welchen Standorten Bäume in welchen zeitlichen Abständen kontrolliert werden sollten und welche Personen sich hierfür eignen.

Ergänzend dazu hat ebendiese Herausgeberin 2013 ein zweites Werk „Richtlinien für Eingehende Untersuchungen zur Überprüfung der Verkehrssicherheit von Bäumen“ publiziert, in dem man Näheres zu den Untersuchungsmethoden erfährt.

Weiterhin gibt es noch einige andere Methoden der Baumkontrolle, zum Beispiel die VTA-Methode („visual tree assessment“), die der Kontrolleur ebenso anwenden kann.

Keine der Methoden ist allerdings gerichtlich bindend. Für den Kontrolleur ist es immer ein Abwägen: Mit genügend Wissen und Sachverstand wird er die richtigen Kontrollmethoden anwenden, um herauszufinden, ob der Baum an irgendeiner Stelle geschnitten werden muss. Hier kann ich dir nur dazu raten, die Odyssee nach den richtigen Infos abzukürzen und dir direkt praxisnahe Literatur zu holen! 

Wie oft muss ich meinen Baum auf Verkehrssicherheit kontrollieren?

Wie oft ein Baum kontrolliert werden muss, richtet sich im Großen und Ganzen nach den Sicherheitserwartungen des Verkehrs, nach dem Zustand und der Entwicklungsphase des Baumes. Peter Klug gibt in seinem Praxisbuch zur Baumkontrolle ab Seite 26 detaillierte zeitliche Kontrollabstände für jedes Kriterium an, nach denen du dich richten kannst.

Wie oft muss die Baumbeurteilung mittels welcher Kontrollen erfolgen?

Wesentlich ist die Regelkontrolle, bei der alle Teile des Baumes visuell begutachtet werden. Unter Umständen – wie nach einem Starkwetterereignis – sind Zusatzkontrollen erforderlich.

Peter Klug erklärt in seinem Buch, wie man Werkzeuge – hier: Sondierstab, Schonhammer, Fernglas, Maßband, Höhenmesser und Splintmesser – für die Baumkontrolle einsetzt und gibt hilfreiche Tipps dazu an die Hand: Mit dem Sondierstab beispielsweise lassen sich Faulhöhlen auf ihre Ausdehnung hin untersuchen, während sich mithilfe des Schonhammer Auffälligkeiten im Klang feststellen lassen. Die Kontrollergebnisse werden anschließend in einem Baumkataster dokumentiert.

Baumkataster: Mit einer Baum-„Datenbank“ den Überblick bewahren und Maßnahmen an Bäumen dokumentieren

Wie dokumentiere ich richtig den Bestand, den Zustand und die Pflegemaßnahmen an meinen Bäumen – und zwar so, dass alles vor Gericht Bestand hat? Eigentlich nicht schwer: Es gibt Programme für Computer und Smartphones, in die man alle wichtigen Daten für einen Baum in eine Datenbank – ein Baumkataster – eingeben kann:

  • Bezirk
  • Beschreibung des Standorts
  • Funktion
  • Baumart
  • Höhe und Durchmesser der Krone
  • Stammdurchmesser und -umfang
  • Untersuchungsergebnisse einer Baumdiagnose oder eines Gutachtens
  • Pflegemaßnahmen bzw. Zeitpunkt einer geplanten Fällung
  • Vitalität
  • Verkehrssicherheit
  • Datum der nächsten geplanten Baumdiagnose
  • Besonderheiten, z.B. Schadsymptome und Vorkommen von geschützten Arten.
  • Auch zusätzliche Dokumente, z.B. Prüfberichte und Fotos lassen sich hinzufügen.

Wie erfolgt eine eingehende Untersuchung der Holzqualität, z.B. auf Standfestigkeit und Bruchfestigkeit?

Eine eingehende Untersuchungsmethode, um die Standfestigkeit, die Bruchfestigkeit und die Tragfestigkeit zu ermitteln, ist der Zugversuch. Hierfür sind speziellere Utensilien notwendig, zu denen neben Seilen mit Spannvorrichtungen auch Dehnungs-, Neigungs- und Kraftmesser gehören. Um nun zu ermitteln, welcher Windlast der Baum standhält, oder wie es um die Bruchfestigkeit und die Standfestigkeit des Baumes bestellt ist, werden die Vorrichtungen und Messgeräte nach bestimmten Techniken am Baum angebracht. Aus den Werten, die man bei den Messungen erhält, kann man einen Sicherheitsfaktor ableiten, den man für die Dokumentation im Baumkataster braucht.

Weitere eingehende Untersuchungsmethoden für die Beurteilung der Baumqualität sind…

  • …die Statisch integrierte Abschätzung, mit der man die Grundsicherheit eines Baumes bei Wind in Orkanstärke feststellen kann,
  • …die Schalltomographie, mit der man den die Dichte und die Elastizität ermitteln kann, die schließlich Aufschluss über Fäule gibt,
  • Bohrwiderstandsmessungen mit denen ermittelt werden kann, ab welchem Punkt sich die Holzqualität verändert,
  • die Bohrkernentnahme mit Zuwachsbohrer, um Zuwachs zu ermitteln oder für dendrologische Untersuchungen.

Du möchtest mehr zu den Methoden der Baumbeurteilung erfahren? Näheres dazu wird in diesem Buch erklärt:

Baumkontrolle: Was kann auf Schäden an meinem Baum hindeuten?

Schäden haben viele Gesichter, aber viele davon sind erst auf den zweiten Blick oder anhand einer eingehenden Untersuchung zu ermitteln. Hier ein paar Hinweise, die auf einen Baumschaden hinweisen könnten:

  • Wirf einen Blick auf die Umgebung und frage dich, welche Standortbedingungen der Baum hat: Wo steht der Baum? In luftigem Waldboden oder unter dichtem und bisweilen sehr heißem und wasserundurchlässigem Asphalt? Nah an einer Hauswand oder an einer Straße, wo sich die Krone nicht gut entwickeln kann?
  • Passt seine Statik zu seinem Habitus? Oder sieht er ungleichmäßig aus?
  • Gibt es äußere Verletzungen durch Wildfraß, Mäh- oder Bauarbeiten? Gekappte Kronen oder Höhlungen?
  • Gibt es irgendwo dürres Astwerk oder Bereiche in der Krone, die verdorrt erscheinen?
  • Ist das Laub trocken, obwohl das nicht zur Jahreszeit passt?
  • Wachsen Pilze aus dem Stamm?
  • Hängen Wurzelstränge irgendwo am Baum, die eventuell auch zu einem Pilz gehören?

Weitere Hinweise auf Schäden am Baum liefert das Buch von Peter Klug: „Praxis Baumkontrolle – Baumbeurteilung und Baumkataster„. Es ist reich bebildert, wodurch du ganz leicht einen Vergleich zu deinem Baum ziehen kannst.

Baumpflege: Jungbaum oder Altbaum? Auch die Entwicklungsphase des Baumes entscheidet, welche Äste man schneiden darf

Es leuchtet ein, dass ein 500 Jahre alter Methusalembaum in einem Schlosspark eine andere Pflege benötigt als ein frisch gesetzter Jungbaum in einer Fußgängerzone.

Aber sehen wir uns einmal an, weshalb das so ist: Jeder Baum durchläuft in der Regel fünf Entwicklungsphasen: Er beginnt sein Leben als Keimling und wird zunächst zu einem Jungbaum, dann zu einem erwachsenen Baum und anschließend zu einem Altbaum, bevor er zu einem Hohlbaum wird und schließlich als Baumruine in sich zusammenfällt.

So sehr sich der Baum von Phase zu Phase in seinen Wachstumsbestrebungen unterscheidet, so unterschiedlich können wiederum die Pflegemaßnahmen am Baum aussehen:

Ein Jungbaum ist gerade dabei, eine stabile Krone aufzubauen. Äste an einem Jungbaum werden nur geschnitten, um ihn dabei zu unterstützen und unterwünschten Entwicklungen vorzugreifen. In dieser Entwicklungsphase kann man beispielsweise dafür sorgen, dass sich keine instabilen V-Vergabelungen bilden und vorbeugen, dass Äste im weiteren Verlauf aneinander reiben werden. In dieser Phase lässt sich die gesunde Wuchsform des Baumes noch beeinflussen, ohne dass Folgeschäden daraus entstehen.

Ein erwachsener Baum will an Wurzel, Stamm und Krone wachsen und sich ausdehnen. Auch in dieser Phase wird vorrangig der Kronenaufbau unterstützt, indem Kronenteile entfernt oder geschwächt werden, die langfristig instabil sind. Beim Altbaum sind die Gründe, einen Ast zu schneiden, schon ganz andere: Labile Äste sollen identifiziert werden mit dem Ziel, die Vitalität und Verkehrssicherheit des Baumes zu erhalten. So auch beim Uraltbaum. Bei diesem wird allerdings die Versorgung der Krone schlechter, welche zu Teilen absterben kann. Bei einer Kroneneinkürzung kann man immerhin noch die Versorgung der Krone verbessern.

Für all diese Zwecke gibt es geeignete Schnittmaßnahmen, zu denen du dich in oben genanntem Buch ausführlich informieren kannst.

Hast du gewusst?
Hast du gewusst, dass es 400 Jungbäume braucht, um die Umweltleistung eines einzigen Altbaumes (mit 20 Metern Kronendurchmesser) zu ersetzen?

Wissen ist Macht: 9 fatale Fehler beim Kronenschnitt am Baum

Wie ich nach meiner Recherche jetzt weiß (und zum Teil schon selbst beim Spazieren durch den Park erkennen kann): Sehr viele Bäume werden falsch gepflegt. Der Baum (oder dessen Bewohner) geht (gehen) aus der Art seiner erhaltenen Pflege geschwächt hervor. Hier einige Fehler bei der Baumpflege, die auch mir nun ins Auge fallen:

  • Stummelschnitt, denn hier gelangen gerne schädliche Pilze in den Baum.
  • Artenschutz ignorieren: Kein Schnitt an Bäumen mit bewohnten Nestern und Bruthöhlen!
  • Bäume schneiden bei Temperaturen unter -5°C, da Gewebeschäden drohen.
  • Stammparallele Schnitte durchführen, die wiederum zu einer gesteigerten Holzzersetzung führen.
  • Rinde beim Sägen mit wegreißen.
  • Einen Baum kappen. Das zerstört das Versorgungsgleichgewicht zwischen Wurzel und Krone. Teile der Wurzel können absterben und dem Baum Fäulnisschäden durch Pilze zufügen.
  • Stämmlinge von mehr als 10 cm Durchmesser entfernen, da auch hier Fäule droht.
  • Ohne hinreichende Notwendigkeit Äste abschneiden, die mehr als 10 cm Durchmesser haben.
  • Empfehlungen zur korrekten Schnittführung ignorieren.

Wie geht korrekte Schnittführung in meinem Fall? Das erklärt dir Peter Klug in seinem Buch * „Praxis Baumpflege – Kronenschnitt an Bäumen“.

Literaturtipps für Baumkontrolleure, Baumpfleger & Baumbesitzer zu den Themen Baumpflege & Baumkontrolle

Bestimmt hast du dich bereits gefragt, woher ich all mein Wissen zu den Themen Baumpflege und Baumkontrolle beziehe (?) Für mich, die ebenfalls aus einer Familie mit Baumbesitz kommt, waren diese Themen hochinteressant und auch aktuell, sodass es an der Zeit war, sich damit zu beschäftigen. Neben der Lektüre von drei – wie ich finde – Standardwerken zu diesen Themen, habe ich mich über diese auch in meinem Umfeld ausgetauscht und bin überrascht, was Baumbesitzer auch heute noch falsch machen oder schlicht nicht wissen, während uns doch durch das Internet so viel Wissen zugänglich ist.

In meinem Beitrag habe ich sie bereits mehrfach erwähnt: die drei Bücher, die nicht nur für Baumkontrolleure und Baumpfleger zur Standardliteratur gehören sollten, sondern auch für baumbesitzende und baumpflegende Privatpersonen, die ein Interesse daran haben, ihre Bäume nicht nur verkehrssicher, sondern auch vital und ästhetisch zu halten.

Hier sind sie:

Weitere Quellen:

https://www.arboristik.de/wissen/400-jungbaeume-sind-ein-alter-baum.html

https://www.bmel.de/DE/themen/wald/wald-in-deutschland/waldzustandserhebung.html

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