Nachhaltig in den Urlaub: So geht Reisen mit gutem Gewissen!

Was hält dich am ehesten davon ab, nachhaltig zu reisen? Lautet deine Antwort „ich weiß nicht, wie ich nachhaltig reisen kann“*, dann geht es dir wie knapp einem Viertel der Bevölkerung. Macht nichts, denn ich habe uns eine Liste mit wertvollen Reisetipps erstellt, die uns dabei hilft, unseren Urlaub noch ein bisschen umweltfreundlicher zu gestalten.

(*Gemäß einer Umfrage der Urlaubspiraten aus dem Jahr 2019 war dies nämlich die Antwort bei 24% der Befragten.)

Planung

– Stelle deine Reise selbst zusammen. So hast du den größten Gestaltungspielraum.

– Und du hast unter Kontrolle, wer alles an deinen Buchungen verdient: Bestenfalls der Besitzer eines kleinen Campingplatzes oder ein kleiner Anbieter einer Ferienwohnung. Bedenke: Bei Airbnb zu buchen ist zwar komfortabel (ich nutze die Plattform hin und wieder selbst), aber man führt indirekt Gebühren an Airbnb ab.

– Plane deine Reise digital: Tipps zur Reiseplanung findest du bei zahlreichen Reiseblogs, eine Landkarte bei Google Maps, Tripadvisor liefert dir Ideen für Ausflüge und Restaurants und bei Komoot kannst du dir aus unzählig vielen Wanderrouten die für dich perfekt geeignete aussuchen.

Transportmittel

– Wähle das Verkehrsmittel zum Reiseziel in dieser Reihenfolge: zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Bus, der Bahn, dem Auto, dem Flugzeug. Eine Autofahrt zum nächstgelegenen Campingplatz ist nicht so umweltschädlich wie eine Autofahrt nach Südfrankreich – das ist klar. Seitdem wir jede freie Minute wandern gehen, ist mir erst aufgefallen, wie wenig ich meine eigene Heimat kannte und wie wunderschön die Natur bereits hier ist. Um uns erholen zu können, müssen wir nicht weit weg fahren. Vielleicht findest du auch in deiner Wohnortnähe ein schönes Ziel, an dem du Urlaub machen möchtest?

– Wer günstig und umweltfreundlicher als mit dem Flugzeug oder dem Auto reisen möchte, dem kann ich den Fernbus Flixbus empfehlen, der mittlerweile auch mit Zügen viele Ziele innerhalb Europas anfährt, oder auch die Deutsche Bahn.

– Am Urlaubsort angekommen nutzt du am besten die öffentlichen Verkehrsmittel.

Unterkunft

– Je kleiner, ursprünglicher die Behausung, desto besser. Besser wählst du ein Zelt als ein Zimmer in einem großen Hotelkomplex mit aufwändig beheizter Poollandschaft.

– Die wahrscheinlich nachhaltigste Unterkunft: Dein Zelt auf einem Campingplatz.

– Nachhaltige Unterkünfte und Veranstalter erkennst du an diversen Siegeln: GreenSign, Viabono, Ecolabel, Green Pearls, Green Globe, Blaue Flagge, BioHotels und TourCert.

Baby

Mit Baby nachhaltig reisen – geht das überhaupt? Das ist auch in unserem Hause gerade ein brandaktuelles Thema, über das ich mir den Kopf zerbreche. Nach reiflicher Überlegung würde ich mal die Behauptung aufstellen, dass das Baby im Urlaub etwa gleich nachhaltig unterwegs ist wie zu Hause auch. Wer zu Hause Stoffwindeln verwendet, wird das vielleicht auch im Urlaub tun. Und wer statt Feuchttücher aus Plastikverpackungen normale Waschlappen verwendet (diese kann man ja in Brotzeitdosen mitnehmen und unterwegs verwenden), der wird auch das im Urlaub tun. Genauso wird jemand, der zu Hause Babynahrung in Gläschen kauft, nicht plötzlich im Urlaub anfangen Brei zu kochen. Ein Baby nimmt sein Leben mit all seinen Gegenständen (oder ein paar wenigeren) nun einmal mit in den Urlaub. Trotzdem werden wir versuchen, die folgenden Tipps umzusetzen:

– Wir versuchen kurze Strecken zu bevorzugen, in denen das Baby idealerweise schläft. In großzügig geplanten Pausen darf sich das Kleinste auf einer Picknickdecke fernab touristischer Rastplätze strecken und spielen.

– Unser Motto dabei: Der Weg ist das Ziel. Wir wollen nicht versuchen, auf Biegen und Brechen möglichst schnell unseren Zielort zu erreichen, denn das wäre definitiv mit Frustration verbunden. Wir machen Pausen, wenn wir sie brauchen, und steuern wir ein Ziel an, das doch nicht so schnell zu erreichen ist, dann teilen wir die Anreise eben auf zwei Tage auf.

– Damit wir weniger Kleidung, Handtücher, Spucktücher und Dergleichen einpacken müssen, achten wir darauf, dass uns am Reiseziel eine Waschmaschine zur Verfügung steht.

Gepäck

– Beim Gepäck gilt: Je weniger bzw. leichter dein Gepäck, desto umweltfreundlicher bist du unterwegs, was man schon am Kraftstoffverbrauch ablesen kann.

– Wähle ein leichtes Gepäckstück. Erinnerst du dich an die sperrigen Rollkoffer mit den zwei Minirollen und einem Minihenkel, die einem regelmäßig zur Ankunft Blasen an den Händen beschert haben? Diese Fehlkonstruktionen wogen im Leerzustand bereits 4 Kilogramm! Ein bei Ebay Kleinanzeigen erstandener Wanderrucksack wiegt dagegen nicht viel und lässt sich sehr viel einfacher transportieren.

– Denke an deine letzte Reise: Welchen Gegenstand hast du ungenutzt wieder mit nach Hause genommen? Diesen kannst du diesmal gleich zu Hause lassen.

– Du musst nicht auf alles vorbereitet sein. Wenn du deinen Urlaub nicht gerade in der unzivilisierten Wildnis verbringen wirst, frage dich: Was kannst du gegebenenfalls vor Ort noch kaufen?

– Gibt es ein Kleidungsstück, das du ohnehin entsorgen wolltest? Eines, das sich noch ein letztes Mal im Urlaub tragen lässt? Dann nimm das mit und entsorge (spende?) es vor deiner Heimreise!

Verhalten

– Achte auf geringen Wasser- und Stromverbrauch (z.B. durch die Klimaanlage, den Fön).

– Mach‘ dich mit den Gepflogenheiten vor Ort vertraut: Wird Müll getrennt? Darf Toilettenpapier in der Toilette hinuntergespült werden?

– Nirgends Müll liegenlassen – das gilt auch für die Mund-Nasen-Bedeckung und für das Taschentuch nach der Toilette im Freien.

– Mach‘ dich schlau bzgl. der Regeln in der Natur.

– Betritt nur diejenigen Wege, die du betreten darfst.

– Sprich leise, wo auch immer Tiere leben.

– Sammle auf keinen Fall Muscheln oder Schneckenhäuser, denn damit nimmst du anderen Tieren den Lebensraum.

Aktivitäten und Ausflüge

– Wähle umweltfreundliche Aktivitäten: Lieber einen Reit- oder Wanderausflug als einen Tag mit dem Motorboot.

– Zur Inspiration kann ich dir die Apps von Tripadvisor und Komoot empfehlen.

Essen & Trinken

– Meide Supermarktketten, Halb- und Vollpension, sowie All-Inclusive. Wenn du kannst, versorge dich mit Lebensmitteln vom Wochenmarkt und decke dich bei Tante Emma ein, denn du unterstützt damit die Einwohner.

– Nimm deinen eigenen Einkaufsbeutel und deine eigene Wasserflasche mit – in vielen Ländern gibt es kein Mehrweg.

CO2 kompensieren

Zu guter Letzt kann es nie schaden, sich über die CO2-Emissionen, die durch einen selbst entstanden sind, klarzuwerden. Mithilfe des CO2-Rechners des Umweltbundesamtes kann man ganz einfach seinen CO2-Verbrauch berechnen lassen. Klare Empfehlung: Für Geschäftsreisende, die mit dem Flugzeug reisen müssen, lohnt sich ein Abo bei Atmosfair, mit sich die dadurch verursachten CO2-Emissionen kompensieren lassen.

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