Von „Morgenübelkeit“ und Wundermitteln – was hilft wirklich gegen Schwangerschaftsübelkeit?

Nach zwei Schwangerschaften mit bleierner Übelkeit beherbergt mein Arzneischrank nun ein ganzes Arsenal an Übelkeitswaffen. Die sogenannte Morgenübelkeit trat bei mir aber nicht nur morgens auf, sondern gerne auch am Abend, anstelle des Hungergefühls oder immer wenn sie sich von einer Empfindung herausgefordert fühlte. Diese konnte sein ein Geruch, zu kalte Luft, zu schnelles Einatmen durch den Mund, ein Gedanke oder auch ein bestimmtes Musikstück. Meine Küche habe ich aufgrund eines bestimmten, unaufspürbaren Geruchs zeitweise ganz gemieden. Unvorstellbar war für mich das Ausräumen der Spülmaschine oder das Waschen von Schmutzwäsche mit „stinknormalem“ Waschmittel. Zum Arbeiten ins Büro zu gehen, wo einem das Odeur von Rasierwässerchen, Käffchen und Zigaretten immer wieder eiskalt erwischte, wäre für mich nicht denkbar gewesen.

Schön, dass es Erfindungen wie Homeoffice und Elternzeiten gibt, die einem das Dasein in solchen Zeiten wenigstens ein bisschen erleichtern. So war ich aber auch selbstverständlich gewillt, mich so lange durch viel angepriesene Wundermittelchen durchzuprobieren, bis ich mal wieder eines gefunden hatte, das kurzfristig Linderung verschaffte. Für Tipps von Hebammen, Freundinnen, Ärztinnen, PTAs und Mitstreiterinnen aus Schwangerschaftsforen war ich immer dankbar. Also teile ich die auch gerne mit dir.

Aber Achtung, Disclaimer: Ich bin keine Ärztin und kann lediglich meine persönliche Erfahrung mit dir teilen. Und auch wenn ich den einen oder anderen Markennamen nenne: Ich werde dafür nicht bezahlt. Los geht’s mit Mittelchen, die mir geholfen haben – oder auch nicht:

  • Der berühmte Keks am Bett. Er soll dabei helfen, den Blutzuckerspiegel noch vor dem Aufstehen zu stabilisieren. Übelkeitsattacken könnten nämlich auch von Blutzuckerschwankungen ausgelöst werden, vermutet man. Mir wurde tatsächlich im Tagesverlauf weniger übel, wenn ich morgens gut gegessen hatte.
  • B-Vitamine: Vitamin B6 soll auf Steriodrezeptoren wirken und so den Auslöser von Übelkeit direkt hemmen. Es gibt Präparate speziell gegen Schwangerschaftsübelkeit mit einer ausreichend hohen Dosis, z.B. Nausema. Viele Frauen berichten gerade zu Beginn über gute Erfolge. Genauso vielen Frauen helfen diese B-Vitamine ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr. Ich selbst hatte den Eindruck, meine Übelkeit hat sich durch die hohe Dosis der Vitamine noch verstärkt.
  • Vitamin C: Vitamin C hilft, indem es den Histaminspiegel im Blut senkt. Histamin soll nämlich einer der Hauptauslöser für diese Form der Übelkeit sein. Ab der 13. Schwangerschaftswoche wird dann im Körper verstärkt das für den Histaminabbau verantwortliche Enzym Diaminoxidase (DAO) gebildet, was für ein Abflachen der Übelkeit bis hin zum gänzlichen Verschwinden dieser sorgen soll. Meine Gynäkologin hat mir spezielle Kaugummis mit Vitamin C empfohlen (Pregnan-C), die ich auch ausprobiert habe. Der Moment des Kauens ist angenehm und verhilft zu einer gewissen Ablenkung. Leider hielt diese Wirkung nicht lange an.
  • Aus den gleichen Gründen kann man versuchen, histaminarm zu essen: Nur frische Lebensmittel, nichts Haltbargemachtes (Vergorenes, Geräuchertes etc. aus Dosen, Gläsern etc.), kein Schweinefleisch, kein überreifes Obst oder Gemüse, keine Bananen oder Tomaten. Habe ich so aber nicht praktiziert, da ich essen musste, was ich hinunterbekam.
  • Manchen Frauen hilft Akupunktur – viele Hebammen können die feinen Nadeln setzen.
  • Andere Frauen wiederum schwören auf ein spezielles Akupressur-Armband, das man auch im Online-Versandhandel günstig einkaufen kann.
  • Dann gibt es noch Yoga gegen Schwangerschaftsübelkeit. Wer sich dazu in der Lage fühlt, kann auch das ausprobieren. Bei YouTube gibt es einige Videos.
  • Dann soll Ingwer in allen Variationen dazu beitragen, die Übelkeit abzuschwächen. Frisch und scheibchenweise im Tee, tröpfchenweise als Extrakt in warmem Wasser gelöst oder in Form von Kaugummis und Bonbons. Höhere Dosen Ingwer sollen wehenfördernd wirken, aber laut meiner Apotheke des Vertrauens heißt es: Erlaubt ist, was gut tut. Die wehenfördernde Wirkung setzt erst bei höheren Dosen und tendenziell erst im dritten Trimenon ein.
  • Führe stets ein Taschentuch und ein kleines Fläschchen Zitronenöl mit dir. Wenn dich die Übelkeit unterwegs überkommt, zum Beispiel weil dich ein unangenehmer Geruch eiskalt erwischt, dann träufele ein paar Tröpfchen des Öls auf ein Taschentuch und halte es vor deine Nase. Kann ich nur empfehlen. Taugt zum Beispiel in den öffentlichen Verkehrsmitteln, in WCs oder in Treppenhäusern von Mehrfamilienhäusern.
  • Bonbons und Kaugummis mit säuerlichem Geschmack haben mir dabei geholfen, mein Unwohlsein etwas abzumildern. So hatte ich immer Ricola mit Cranberry-Geschmack und Wrigley 5 Gum mit Wassermelone-Geschmack in der Tasche.
  • Mir hat sie nicht geholfen: Homöopathie. Besonders beliebt sind Globuli, z.B. Nux Vomica in einer bestimmten Potenz.
  • Später in der Schwangerschaft kam bei mir die Übelkeit zeitweilig zurück. Diesmal war aber das Sodbrennen der Auslöser. Hiergegen half mir Gaviscon Advance ziemlich gut, ein Gel, das den Magen oben abdichtet. Rennie wurde mir auch empfohlen.
  • Wenn sonst nichts hilft, kannst du dir überlegen, ob du stärkere Medikamente gegen die Schwangerschaftsübelkeit ausprobieren willst. Cariban ist ein solches Medikament aus der Gruppe der Antihistaminika. Regelmäßig eingenommen baut sich ein Wirkspiegel auf. Mir hat es zwar gegen die Übelkeit geholfen, aber auch bleierne Müdigkeit beschert.
  • Vomex dagegen hat mich nur müde gemacht.
  • Meine Gynäkologin empfahl mir kaltes Essen.
  • Ein Trost: Halte dir vor Augen, dass Übelkeit, so unerträglich sie auch sein mag, ein positives Zeichen ist. Anscheinend tritt bei Schwangeren mit Übelkeit seltener eine Fehlgeburt auf als bei Frauen ohne.

Hast du noch weitere Ideen, was helfen könnte, dann raus mit der Sprache! Ich freue mich immer über einen Kommentar.

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